Das genaue Alter unserer Wehr ist heute nicht mehr genau feststellbar, sie geht in den Anfängen aber möglicherweise auf den großen Dorfbrand am Osterdienstag des Jahres 1576 zurück.
Damals brannte durch unvorsichtiges Hantieren mit glühender Asche innerhalb von zwei Stunden der Großteil der Ortschaft Obernzenn samt den damals vorhandenen drei Schlössern nieder. Der Besitzer des Gasthauses "Zum Goldenen Roß" kam dabei in seinem eigenem Keller, wohin er sich geflüchtet hatte, um.
Am Anfang mag man wohl das Hauptaugenmerk auf eine zukünftige Verhütung solcher großer Brandunglücke gelegt haben, so wie man darauf bedacht war, dass zum Decken der Gebäude keine Stroh oder Riedgras mehr verwendet wurde, sondern nur noch gebrannte Ziegel.
Weiter wollte man durch Anlegung eines Weihers beim sogenannten Badhaus (den "Badsweiher") die Wasserreserven erhöhen, die bis dahin nur im gefüllten Schloßgraben und in der Zenn vorhanden waren.
Bereits die ältesten bekannten Dorfordnungen, von etwa 1616 bis 1672, enthalten Anweisungen, wie man sich als Ortseinwohner bei Ausbruch eines Brandes zu verhalten habe. Man verbot das "Tragen von offenem Feuer über die Gasse", das "Aufarbeiten von Hanf und Flachs bei offenem Licht oder dessen Aufbewahrung in Stuben".
Jeder war verpflichtet, seinen Brunnen sauber und zugänglich zu halten und die "Weeth" fleißig zu reinigen. Vom Frühjahr bis Martini eines jeden Jahres , musste jeder Einwohner -auch die Mieter, ein Schaff oder einen Kübel Wasser vor seinem Hause stehen haben. Außerdem mussten die beiden Dorfmeister und der Flurer jedes Vierteljahr die Feuerstellen besichtigen und Mängel, die sich dabei festgestellt hatten, unverzüglich mit einer Strafe belegen.
Im Jahre 1746 wurde bei der ehemaligen Engerersbrücke an der "Speckh" eine neue "Weeth" angelegt. Die Steine dazu holte man aus dem Sontheimer Steinbruch. Die Kosten hierfür wurden auf die einzelnen Häuser umgelegt, einen Rest bezahlte die Gemeindekasse.
Anno 1752 kaufte man sodann eine neue Wasserspritze und baute hierfür ein neues "Spritzenhäuslein" beim Pfarrhaus, weiter ein "Leiternhäuslein" an der Kirchenmauer bei der Schule. Hierfür mussten Obernzenn und Urphertshofen je 105 Gulden und 42 3/4 Kreuzer aufbringen.
In den Jahren 1762 und 1763 bezahlte das Obernzenner Gotteshaus zu einem Viertel die entstandenen Kosten für eine Feuerspritze mit Schlauch und Öl für den Pumpenstiefel in Höhe von 24 Kreuzern fränkische Währung und die entstandenen Kosten für die vier bestellten Spritzenaufseher mit 33 Kreuzern und 1 Pfennig fränkische Währung. Die übrigen drei Viertel der Kosten bezahlten das Urphertshofener Gotteshaus, die dortige Gemeinde sowie die Gemeinde Obernzenn.
In der Nacht vom 23. zum 24. März 1835 brannte das Wohnhaus des Melbers Andreas Blumestock nieder. Hierbei erfasste das Feuer auch einige Sparren breit die nördlich angebaute Seckendorff-Aberdar'sche Meiereischeune. Zum Glück herrschte völlige Windstille, so dass man der Flammen Herr wurde und eine weitere Ausbreitung dieses sehr gefährlichen Brandes nicht eintrat.
Dieser Brand gab sicherlich den Anstoß dazu, dass man sich über die Verbesserung der Möglichkeiten zur Brandverhinderung, besonders aber über eine wirkungsvollere Brandbekämpfung Gedanken machte, wirkte doch die große Gefahr, in der sich das ganze Kirchenviertel während dieses Brandes befand, wie ein Schock.
Im Zusammenwirken mit den Seckendorff'schen Gutsherrschaften ergaben sich nach längerem Beratungen die folgenden fünf Punkte, durch die eine Verbesserung der Feuerwehrsicherheit sowie die Brandbekämpfung selbst verbessert werden sollte:
1.
Am 7. Dezember 1836 neue Instruktionen für die Feuerschau depurtieren.
2.
Am 7. Dezember 1836 Anordnung einer neuen verbesserten Feuerlöschordnung und deren Verkündigungen.
3.
Am 7. Dezember 1836 Errichtung einer Feuerlöschanstalt, zugleich eine Erweiterung des Personalstandes dieser Anstalt.
4.
Im Laufe des Jahres 1837 die Anlegung eines Wasserreservoirs im Gänswasen, den "Gaulweiher".
5.
Ab Juni 1837 die Erhebung einer Gebühr für Feuereimer und Löschgeräte. Diese Gebühr wurde von einheimischen Bürgern in einer Höhe von 45 Kreuzern und von auswärts zuziehenden Bürgern in einer Höhe von 1 Gulden 45 Kreuzern zusätzliche zu den bereits vorher bei Zuzug oder Heirat bzw. Aufnahme als Ortsbürger üblichen Aufnahmegebühren erhoben.
Die 1836 erneuerte und erweiterte Löschanstalt bestand bis 1875. Der 3. Spritzenmeister dieser Löschanstalt, Johann Winkler, starb 1836 und wurde durch den Schlossermeister Rothmund ersetzt.
Nachdem im neuen Kaiserreich bereits im Jahre 1871 angeordnet wurde, dass in allen Gemeinden Feuerwehren einzurichten und die diesbezüglichen Anordnungen zu erlassen seien, musste die Gemeindeverwaltung auch die hiesige Feuerlöschanstalt nach diesen Bestimmungen und Verordnungen umorganisieren. In der Sitzung der Gemeindeverwaltung am 25. März 1875 wurde die "Feuerlöschordnung der Marktgemeinde Obernzenn 1875" beschlossen. Diese Feuerlöschordnung wurde dann nach ihrer Genehmigung und nach der Anfügung eines §44 am 14. Juli 1875 verkündet.
Leider sind für die ersten 80 Jahren des Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Obernzenn kaum oder keine schriftlichen Unterlagen mehr vorhanden. Die alten Protokollbücher, Migliederliesten und dergleichen gingen ebenso, in den Kriegsjahren, verloren wie die Unterlagen über die Anschaffung von Löschgeräten.
Zu den vorhandenen Löschgeräten ist noch festzustellen, dass eine ausziebare, fahrbare Feuerleiter im Jahre 1907 angeschafft wurde. Aus welchem Jahr die beiden vorhanden gewesenen Handpumpen stammte, kann niemand mehr angeben, da sie leider in den fünfziger Jahren zu Schrott zerschlagen wurde. Das gleiche Schicksal erlitt auch die aus dem Jahre 1751 stammende Pumpe, ein großes kastenförmiges schweres Fahrzeug, das ein Seckendorff'sches Wappen trug.
Im Jahr 1977 fand vom 15.07. bis 18.07.1977 das große 100jährige Jubiläumsfest, unter der Schirmherrschaft des damaligen Staatsministers Dr. Karl Hillermeier statt.
1977 - ein besonderes Jahr:
Nicht nur wegen der 100 Jahrfeier, sondern auch durch die Neuanschaffung eines gebrauchten Löschgruppenfahrzeuges LF 16 von der Berufsfeuerwehr München.
Im Zuge der Neuanschaffung des Löschgruppenfahrzeugs erweiterte sich auch der Aufgabenbereich unserer Wehr. Aus der Ortsfeuerwehr wurde eine Stützpunktwehr im Oberen Zenngrund mit den Zusatzaufgaben Atemschutz, Schaum und bedingter technischer Hilfeleistung (Ölbinder, Bolzenschneider, Brechstange).
Durch das Funkgerät im Fahrzeug wurde die Alarmierung und die Verständigung zwischen Einsatzleitung und anderen Wehren erheblich erleichtert. Um die neue Ausrüstung fachgerecht bedienen zu können müssen ständig Lehrgänge besucht, mehr Übungen und Leistungsabzeichen abgehalten werden.
Mit dem Erlös aus der 100 Jahrfeier konnte 1979, die veraltete Standarte durch eine neue Fahne ersetzt werden.
1959 wurde der Ort Obernzenn an die Fernwasserversorgung angeschlossen, wobei der Feuerwehr 19 Ober- und 10 Unterflurhydranten zur Verfügung gestellt wurden. Durch ein stetiges Anwachsen der Ortschaft mussten bis zum heutigen Tag immer mehr Hydranten installiert werden. Mit der Fertigstellung des Freizeitsee's im Jahre 1981 wurden die Löschwasserversorgung erheblich gesteigert. Durch ds Öffnen des "Mönches" im Einsatzfalle kann an den Staustufen im Ortskern zügig Löschwasser entnommen werden.
Nach mehreren Todesfällen am Obernzenner Freizeitsee bekam die Wehr im Jahre 1982 ein Schlauchboot mit Autohänger. Wegen der zu hohen Kosten, wurde die Idee einer Feuerwehrtauchergruppe jedoch wieder verworfen.
Die Anschaffung des neuen Löschgruppenfahrzeuges LF 16/12 im Juli 1997 wurde nötig, um den ständig steigeneden technischen Anforderungen gerecht zu werden.
Daraufhin mussten einige Kameraden den Technischen-Hilfe-Leistung-Lehrgang an der Feuerwehrschule in Würzburg absolvieren. Das Übern vor Ort mit der neuen Ausrüstung (Spreizer, Schneidgerät, Lufthebekissen, Notstromaggregat und Beleuchtung mit Lichtmast) nimmt seit den den gleichen Stellenwert ein, wie die Brandbekämpfung.
Durch die großzügige Spende eines gebrauchten Mercedes-Transporters der Firma Gerhard aus Obernzenn wurde die Anschaffung des langersehnten Mehrzweckfahrzeuges endlich ermöglicht. Jetzt war die Mithilfe aller Feuerwehrkameraden gefragt.
Unzählige schweißtreibende Arbeitsstunden waren nötig, um das neue Mehrzweckfahrzeug 11/1 Ende 1998 fertig zu stellen.